Textauszüge aus Veröffentlichungen - Website Veit Hofmann

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Textauszüge aus Veröffentlichungen

Texte

Veit Hofmann überrascht mit einer eigenwilligen Nolde - und Kirchner - Rezeption, die Aufmerksamkeit verdient.

Lothar Lang, 1976


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Ein vehementes Temperament jagt die Striche in steile Kurven und hektische Ballungen. Beim Radieren gibt er der Säure etwas an den Platten zu fressen  -  er gewinnt daraus spontane Reize fleckiger Aquatinta und samtig tiefer Furchen, den Kontrast des Zarten und des Harten.

Diether Schmidt,  1982

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Er hat noch nicht die Schere im Kopf wie so viele seiner Generationsgefährten, die gern heute schon ihre eigenen Klassiker wären und in Ausgewogenheit vertrocknen.

Christoph Tannert,  1986

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Er zerschneidet eigene Fehldrucke, beklebt und bemalt sie und bindet sie zu originellen "Malbüchern"  zusammen, verwendet dazu auch gedruckte Kunstbücher, in denen stehengelassene Druckzeichen einen eigenartigen Kontrast zur Farbe bilden.

Klaus Hammer,  1986

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Er gehört zu den stillen Künstlern im Lande. Gerade deshalb wird er mitunter übersehen.
Er zeigt Ausschnitte einer ganz eigenen, skurrilen Welt. Dort gibt es Gleichheit von Tier, Mensch und Natur  - eine rege und phantasievolle Korrespondenz zwischen ihnen, Beziehungsreichtum, organisches Leben. Dass er Druckplatten mehrfach in immer anderen Kompositionen verwendet, hat nicht in erster Linie ökonomische Gründe  -  es ist vor allem die Lust an variieren, experimentieren. Anregungen, die so wieder aus der eigenen Arbeit kommen, werden erneut aufgegriffen. Daraus ergibt sich eine Kontinuität seine Formenwelt.

Gabriele Musch
ter, 1987

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Veit Hofmann
zerreißt oder zerschneidet ältere Arbeiten, Probe- und Fehldrucke, nicht um zu zerstören, sondern um dem Moment der „Beruhigung“ mit neuer „Unruhe“ zu begegnen. Eine Arbeit verwerfen, Harmonie wieder auflösen, bedeutet für ihn Konstruktion, nicht Dekonstruktion und bildet den Fundus für seine Collagen. Die Klarheit der Farben, die Leichtigkeit und Geschwindigkeit der
Pinselstriche und kalligrafischen Linien, der mitunter expressive, doch nicht zügellose Malduktus
erfahren in Konfrontation mit schon formulierten künstlerischen Aussagen eine Brechung, aus der
Spannung erwächst. So formuliert Hofmann das Aufeinandertreffen verschiedenen Zeit- und Realitätsebenen, Behauptungen und Spekulationen, in denen zurückliegende, schon vergangen
glaubte Momente neu thematisiert werden. Im Geflecht von Übereinander und Nebeneinander behaupten die ausgerissenen und geschnittenen Papierteile ihren Eigenen Entwurf von Realität  aufs neue, reiben sich sozusagen an der Gegenwart und sind gleichzeitig, zumindest potentiell,
schon wieder Teil ihrer Zukunft. Durch das Wesen der Materialbehandlung impliziert Hofmann eine
Zeitachse bzw. eine Gleichzeitigkeit von Vergangenheit (Erinnerung), Gegenwart und Zukunft.
Diese Simultanität findet ihre Entsprechung auch in dem malerischen und zeichnerischen Gestus:
Durchblicke, Blockaden, Grenzen und Öffnungen schaffen unterschiedliche Realitäten, die auf
gegenständliche Bezüge verzichten.

Herbert Dellwing 1993
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Veit Hofmann abstrahiert keine Gegenstände aus der Natur oder dem täglichen Leben, sondern schafft sich mit phantasiegeborenen Formen zugunsten einer reinen Malerei seine eigene Welt, in der emotionale Tiefe, aber sich viel Spielerisches und Traumwandlerisches zum Ausdruck kommt und das urmenschliche Bedürfnis nach Träumen und Visionen anschaulich wird. Beim Malen beschreitet er Wege zu eigenen Wünschen und Vorstellungen, die sich die Vereinnahmung durch
die Gesellschaft entziehen.

Herbert Dellwing  2000
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Der 1944 in Dresden-Loschwitz geborene Künstler Hofmann hat in Dresden bei Gerhard Kettner und Herbert Kunze studiert und seit 1972 freischaffend tätig. Sein Atelier befindet sich im berühmten Künstlerhaus in Dresden-Loschwitz. Neben der Malerei beschäftigt sich Hofmann vor allem mit graphischen Techniken und Collagen aus Bildelementen. Mit Otto Sander Tischbein hat er die auf einen zwischen-künstlerischen Dialog angelegte Telefonkunst für die damalige DDR ins Leben gerufen, bei der „durch  die Inspiration des Anderen das Eigene sichtbar wird, bei dem die Erinnerung als vitales und Identität evozierendes Element in Erscheinung tritt“. Von expressiv-figurativen Anfängen ausgehend, gelangt er zu einer eigenen vielstimmigen, zwischen den Gattungen changierenden Kunst. „Veit Hofmann abstrahiert keine Gegenstände aus der Natur oder dem täglichen Leben, sondern schafft sich aus Phantasie geborenen Formen
zugunsten einer reinen Malerei seine eigene Welt, in dem emotionale Tiefe, aber auch viel Spielerisches und Traumwandlerisches zum Ausdruck kommt und das urmenschliche Bedürfnis nach Träumen und Visionen anschaulich wird“.

Michael Nungesser  2004
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I
n Veit Hofmanns Oeuvre von Tafelbildern, Druckgrafik, Zeichnungen, Collagen, bemalten Gebrauchsgegenständen,
Buchobjekten, baugebundenen Bildwerken und Kleinplastik gehen einzelne Werke miteinander verflochten auseinander hervor. Sie entstehen wie spielerisch, im immerwährenden Experiment und  entwickeln sich in alle Richtungen. Die einzelne Leinwand, das einzelne Blatt ist immer Akzent des Ganzen. Dies ist unter anderem daran zu sehen, wie ältere Arbeiten von ihm zwar als solche erkennbar aber bruchlos neben jüngsten Schöpfungen stehen.

Johannes Schmidt, Januar 2006   
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Die Malerei des Dresdeners Veit Hofmann (Geb.1994) zeichnet sich durch drang-hafte Formfülle einer       eigenwilligen Geometrie und durch die Vielfalt eines phantasievollen Zeichensystems aus. Auf Pastos
aufgetragenen, gleitenden und sanften Farbflächen oder Klecksen, die sich am Organischen orientieren,
breiten sich oft kleinteilige und dekorativ anmutende Bildelemente aus (Punkte und Haken, Schraffuren, Kästchen, schriftähnliche Zeichen, Amöben - und Schnecken-gestalten, Spiralen und die immer wiederkehrende Kammform). Dadurch werden die figurativen oder floralen Formen aufgelockert bzw. aufgelöst, so dass auch der Eindruck sich ineinanderschiebender Räume, sich staffelnder oder miteinander
verschränkter Bildebenen entsteht, über denen sich ein Liniament frei zu entfalten scheint.

Sibylle Badstübner-Gröger  in NIKE Nr. 61


 
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